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Alfred Wolfenstein
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Zigarette


Der Wind raucht eine Zigarette,
Sie liegt am Aschenschalenrand
Und dampft, als ob sie Atem hätte,
Durchs Zimmer, ohne Mund und Hand.

Die Hand, sie fand im weißen Bette
Statt grauen Rauchs ein Glück in Blau:
Es raucht der Wind die Zigarette,
Der freie Mund küßt eine Frau.






Ulrich Degwitz

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Kommentar zu meinem Lieblingsgedicht:


In diesen acht Zeilen des heute leider schon fast in Vergessenheit geratenen Dichters Alfred Wolfenstein steckt große Poesie: Das hier in wohlgesetzten Reimen beschriebene Bild des Übergangs vom Rauchgenuß zum Liebesgenuß dürfte nicht nur eingefleischten Nichtrauchern gefallen - bei der lauten Rezitation bemerkt man/frau auch, wie gut der Text klingt.

Mein persönliches Fazit: Wir haben es hier mit einem lyrischen Kleinod zu tun, an dem sich wohl kaum noch etwas verbessern ließe.




Der Verfasser dieses Gedichts, Alfred Wolfenstein, lebte von 1883 bis 1945.

Das Gedicht stammt aus dem Band: Alfred Wolfenstein, Gedichte. Herausgegeben von Günter Holtz. Mainz, von Hase & Koehler Verlag 1982 (Die Mainzer Reihe, Bd. 53/I), S. 301.

Eingereicht von Ulrich Degwitz aus Wiesbaden am 21.10.2002.



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