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Mein blaues Klavier Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note. Es steht im Dunkel der Kellertür, Seitdem die Welt verrohte. Es spielten Sternenhände vier – Die Mondfrau sang im Boote. – Nun tanzen die Ratten im Geklirr. Zerbrochen ist die Klaviatur. Ich beweine die blaue Tote. Ach liebe Engel öffnet mir – Ich aß vom bitteren Brote – Mir lebend schon die Himmelstür, Auch wider dem Verbote.
Kommentar zu meinem Lieblingsgedicht:Die Dichterin - das lyrische Ich - legt etwas in ihr Verborgenes offen. In dem blauen Klaver symbolisiert sich etwas, das zu ihr gehörig, ihr unerreichbar ist. Die jüdische Dichterin scheint mit diesem Widerspruch - mit dieser Tragik - geboren zu sein. Daran nehme ich vorsichtig Anteil. Was sie schreibt, ist formvollendet. Eingereicht von Eckhard Struck am 17.02.2017.
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