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Fahrend in einem bequemen Wagen Fahrend in einem bequemen Wagen Auf einer regnerischen Landstraße Sahen wir einen zerlumpten Menschen bei Nachtanbruch Der uns winkte, ihn mitzunehmen, sich tief verbeugend. Wir hatten ein Dach und wir hatten Platz und wir fuhren vorüber Und wir hörten mich sagen, mit einer grämlichen Stimme: Nein Wir können niemand mitnehmen. Wir waren schon weit voraus, einen Tagesmarsch vielleicht Als ich plötzlich erschrak über diese meine Stimme Dies mein Verhalten und diese Ganze Welt.
Kommentar zu meinem Lieblingsgedicht:Das Gedicht setzte mich plötzlich ins tiefe Nachdenken ein. Je öfter irrationale weltfremde Situationen passieren, desto öfter pflegen wir, die ausser Acht zu lassen, und desto irrationaler und menschenfremder wird die Welt. Das obige Gedicht geht auf ein tatsächliches Ereignis in Brechts Exilzeit zurück. In einer Anmerkung des Herausgebers der "Berliner und Frankfurter Ausgabe" der Werke von Bertolt Brecht (1993) wird die Szene wie folgt beschrieben (basierend auf einer Aufzeichnung Berlaus vom Februar 1950, im Nachlass Brechts): Eingereicht von Elisaweta Belajewskaja (Ukraine) am 26.10.2007.
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